Der eine Klick, der ein Leben verändern kann!

Es ging alles so extrem schnell. Es war schrecklich mitanzusehen, wie innert Sekunden und Minuten, die monatelange Arbeit zerstört wird und sich in Luft auflöst…

Diesen Monat habe ich ein Interview mit der Schweizer Musikerin und Influencerin Simona Sgier für euch vorbereitet. Im Jahr 2018 wurde ihr Instagram-Account mit knapp 30 000 Followern gehackt und sie daraufhin erpresst.

 


Liebe Simona,

Vorab vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen und vor allem auch den Mut aufgebracht hast, mich und meine Leser über deinen Cyberangriff aufzuklären.

Stell dich doch gerne einmal vor. Wer bist du, was machst du und was bekommt man auf deinem Instagram-Account @simona.sgier zu sehen?

Mein Name ist Simona Sgier und ich lebe im schönen Kanton Graubünden in der Schweiz. Auf meinem Instagram-Profil teile ich allerlei schöne Momente zum Thema Mode, Fashion, Lifestyle sowie Reisen.

 

Wie lange bist du bereits als Influencerin aktiv und wer sind deine Partner?

Seit 2017 bin ich als Influencerin unterwegs. Von Anfang an war mir meine Authentizität am wichtigsten. Ganz nach dem Motto «was nicht zu mir passt, werbe ich auch nicht». In den letzten Jahren durfte ich mit Partnern wie…

…und vielen weiteren zusammenarbeiten.

 

Wow! Das ist sehr beeindruckend. Vermutlich ist deine öffentliche Präsenz auch der Grund, warum du 2018 dann Opfer eines Cyberangriffes wurdest und wir nun dieses Gespräch führen.

Kannst du uns erklären, was damals passiert ist?

Es ging alles so extrem schnell. Ich habe blöderweise auf einen Link in einem meiner Mails geklickt. Als ich mich kurze Zeit später bei Instagram anmelden wollte, hatte ich keine Chance mehr, auf mein Profil zu gelangen. Einige Minuten später hat mich der Hacker auch schon per Whatsapp kontaktiert und eine Geldsumme gefordert. Normalerweise bin ich absolut nicht leichtsinnig, doch hier ging alles einfach viel zu schnell.

 

Was hast du gedacht bzw. gefühlt, als du gemerkt hast, dass du die Kontrolle über deinen Account verloren hast?

Es ist ein sehr ungutes und unangenehmes Gefühl, wenn man die Kontrolle über sein eigenes «Werk» verliert. Klar – Instagram ist ein Hobby für mich. Trotzdem steckt viel Arbeit dahinter. Es war schrecklich mitanzusehen, wie innert Sekunden und Minuten die monatelange Arbeit zerstört wird und sich in Luft auflöst. Zusätzlich ist es auch peinlich, dass man so schnell Opfer eines solchen Angriffes werden kann.

 

Das kann ich mir vorstellen. Ich habe von Opfern solcher Angriffe schon öfters gehört, dass es sich ähnlich wie bei einem Einbruch ins Haus anfühlt.

Hast du die Polizei eingeschaltet oder wie bist du vorgegangen?

Ja, aber weder ich, noch die Polizei hatten Erfahrung in diesem Bereich.

 

Auch das habe ich schon öfters mitbekommen. Leider sind in ganz Europa die Polizisten noch nicht wirklich auf Cyberkriminalität eingestellt bzw. in diese Richtung ausgebildet und wenn doch, dann eher auf grosse Fälle wie Drogenhandel oder Kinderpornografie im Internet.

Hat die Polizei überhaupt verstanden, um was es geht und hattest du das Gefühl, dass sie das Problem ernst nehmen oder haben sie es einfach als «etwas, was halt im Internet passiert» abgehakt?

Es war schwierig zu erklären, was passiert ist und noch schwieriger war es, eine Lösung zu finden. Die Polizisten versuchten mir aber trotzdem so gut wie möglich zu helfen und haben auch Kontakt zu der «Cyberpolizei» aufgenommen.

 

Hat man herausgefunden, wer der Hacker war?

Es wurde vermutet, dass der Angreifer aus Südamerika stammt, gefasst wurde er jedoch nie.

 

Denkst du, dass dein IT Sicherheits-Bewusstsein damals noch nicht wirklich ausgereift war?

Es war überhaupt nicht ausgereift. Heute bin ich etwas besser vorbereitet. Ich habe jedoch das Gefühl, dass es trotzdem jederzeit wieder passieren oder ich wieder darauf reinfallen könnte.

 

Ich persönlich glaube, dass es dir nicht noch einmal so schnell passieren wird. Einfach schon aus dem Grund, dass du unterbewusst bereits besser aufpasst.

Was würdest du heute anders machen bzw. meinen Lesern raten?

Mittlerweile ändere immer wieder mein Passwort und habe mir eine zweistufige Authentifizierung eingerichtet. Falls es noch mehr Optionen gibt, einen Account zu schützen, wüsste ich diese auch gerne.

 

Damit bist du auf jeden Fall schon sehr gut abgesichert. 2FA ist für mich auf jeder Plattform Pflicht und ein gutes Passwort natürlich auch. Das gleiche gilt jedoch auch für dein Emailkonto. Viele Leute vergessen, dass wenn ein Angreifer Zugriff auf die Mails hat, er/sie bei vielen Plattformen über «Passwort vergessen» das Passwort anfordern kann. Falls dann auch noch die 2FA auf der Plattform deaktiviert war, ist der Account sehr wahrscheinlich verloren oder die Wiederherstellung ist, wenn überhaupt möglich, mit einem sehr grossen Aufwand verbunden.

Zum Abschluss noch die wichtigste Frage! Konntest du deinen Account wieder retten und falls ja, wie?

Ich hatte Glück – viele Medien wurden auf diesen Angriff aufmerksam und haben diverse Artikel darüber geschrieben. Schlussendlich hat mir «Blick» geholfen, einen Kontakt zu Facebook herzustellen, woraufhin ich meinen Account zurückbekommen habe.

 

Das ist schön zu hören!
Vielen Dank Simona und weiterhin viel Erfolg mit deinen Projekten.


Wie ihr im Interview lesen konntet, kann so ein Angriff aus dem Nichts kommen und hat das Potential, grossen Schaden anzurichten. Nehmt euch ein paar Minuten Zeit und sichert eure wichtigsten Accounts mit einem guten Passwort/Pass-Satz und 2FA ab (optimal wäre natürlich ein Passwortmanager). Bei Facebook und Amazon etc. gibt es sogar noch zusätzliche Optionen, welche aktiviert werden können.

Zum Abschluss würde ich noch gerne wissen, ob ihr selber einmal von so einem Angriff betroffen wart oder ob ihr jemanden kennt? Gerne würde ich eure Erfahrungen hören. Lasst gerne einen Kommentar da.

Bleibt sicher,
euer Peter

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