Blackout

Blackout – Warum und wie du dich auf einen Stromausfall vorbereiten solltest!

Aufgrund der Geschehnisse vom 8. Januar 2021 möchte ich diesen Monat auf ein Szenario eingehen, welches Marc Elsberg 2012 bereits in seinem Bestseller Roman «Blackout» und auch Constanze Kurz & Frank Rieger 2018 in ihrem Sachbuch «Cyberwar» beschrieben haben: ein grosser Stromausfall bzw. Blackout in Europa.

Peter, was ist am 8. Januar passiert?

Im Gebiet Siebenbürgen (Rumänien) kam es zu einer Störung im Stromnetz, welche in zahlreiche Ortschaften zu einem kompletten Stromausfall geführt hat. Diese Stromausfälle und Stromschwankungen dauerten laut Transelectrica knapp 1.5 Stunden. So ein massiver Frequenzeinbruch ist seit 2006 nicht mehr vorgekommen.

Das kann ja mal passieren, wo ist das Problem?

Das stimmt natürlich – es ist aber nicht die ganze Wahrheit. Die Störung hatte zur Folge, dass die Frequenz im europäischen Stromnetz so stark gesunken ist, dass andere Kraftwerke in ganz Europa kurzfristig hochgefahren werden mussten. Trotzdem konnte man diese Stromschwankungen in ganz Europa spüren. So mussten z.B. in Italien und Frankreich kurzzeitig sogar Industrieunternehmen vom Netz genommen werden.

Bedeutet im Klartext, wir sind ganz knapp an einem europaweiten Stromausfall vorbeigeschlittert.

2006 war doch das letzte Mal, dass so etwas vorkam! Wir sollten also wieder für eine Weile sicher sein, oder?

Leider nein… Das österreichische Bundesheer und die Verteidigungsministerin haben die Wahrscheinlichkeit für einen Blackout in den nächsten 5 Jahren als 100% eintreffendes Ereignis klassifiziert und bereiten sich dementsprechend darauf vor.

Und wenn schon, was kann schlimmstenfalls passieren, wenn der Strom ein paar Tage weg ist?

Dazu gibt es sehr viele Studien. Ganz ohne Strom kann es relativ schnell, sehr schlimm werden. In den ersten Stunden werden einfach die Kühlschränke, Heizung & Klimaanlagen, Toiletten und allgemein fliessend Wasser bei euch zu Hause nicht mehr funktionieren.

Nach ca. 24h wird der Treibstoff knapp, was dazu führt, dass der Verkehr zum erliegen kommt. Autos, LKWs und Züge haben keine Möglichkeit mehr, Waren auszuliefern. Daraufhin folgt, dass die Geschäfte nach und nach aufgrund Hamsterkäufe leer gekauft werden.

Weil die Kühlungen und Lüftungen in industrialisierten Tierhaltungen ausfallen werden, werden tausende Schweine und Hühner ersticken oder notgeschlachtet werden müssen (hier entsteht dann die Gefahr von Seuchen).

Vermutlich wird die Feuerwehr (vor allem in den Städten) auch relativ schnell kapitulieren. Die Menschen werden natürlich beginnen, in ihren Wohnungen mit Gaskochern etc. zu Kochen, was zu Bränden und Rauchvergiftungen führen kann.

Aus der Verzweiflung heraus sind erste Plünderungen ab Tag 4 zu erwarten und nach diversen Expertenmeinungen werden spätestens nach einer Woche gesundheitliche Schädigungen oder der Tod sehr vieler Menschen zu erwarten sein.

Auch wenn der Strom nach einem längeren Blackout wieder zurückkommt, muss sich die Lage zuerst wieder beruhigen. Dies kann Wochen dauern.

Der wirtschaftliche Schaden lässt sich kaum berechnen. Österreich rechnet mit Primärschäden von 1 Milliarde Euro nach 24h. Deutschland spricht von 600 Millionen Euro nach der ersten Stunde und danach, sei es nicht mehr berechenbar.

Ok, das ist heftig! Mal vom Stromausfall abgesehen, was hat das eigentlich mit IT-Sicherheit zu tun?

Wie man 2010 an dem erfolgreichen Angriff auf ein Atomkraftwerk im Iran gesehen hat, ist ein von staatlichen oder terroristischen Hackergruppen ausgelöster Stromausfall keine Fantasie. Zusätzlich haben auch immer mehr Haushalte einen Stromzähler installiert, welcher am Internet hängt. Da wir uns auf solche Angriffe nicht mit einem Anti-Malware Programm oder gutem Passwort schützen können, möchte ich euch eine andere Variante vorstellen.

Wie sieht deine Variante aus? Möchtest du, dass wir solche dubiosen «Prepper» werden?

Nennen wir es „Prepper light“. Ein bisschen Vorbereitung kann nicht schaden. Wir alle haben gesehen, was im vergangenen März/April mit dem Toilettenpapier passiert ist und da gab es für alle noch genug zu essen und zu trinken in den Regalen.

Ich versuche euch eine nach bestem Wissen und Gewissen erstellte Checkliste zu geben. In meiner Checkliste gehe ich von einem zweiwöchigen Stromausfall und nicht vom Weltuntergang aus. Ich denke es hilft, wenn man sich das Ganze als Campingurlaub im eigenen Haus vorstellt.

Lebensmittel

Da wir bei einem Blackout keinen Strom mehr haben, werden nicht nur unsere Kühlschränke nicht mehr funktionieren, sondern auch die Lieferketten der Supermärkte. Bedeutet: die Regale sind irgendwann leer und in unserem Kühlschrank stehen nur noch verdorbene Sachen. Darum Tipp 1: zuerst die leicht verderblichen Sachen im Kühlschrank aufessen. Für Lebensmittel sollte jeder Haushalt einen Basisvorrat haben. In einer Stadt ist es noch wichtiger als in einem Dorf.

Einkaufsliste (Inspiriert durch https://katschutz.info/)  für ca. 2000 Kalorien pro Tag:
– 2x 500gr. Reis
– 4x 300gr. Mais
– 4x 300gr. Erbsen
– 4x 500gr. Nudeln
– 4x 350gr. Tomatensauce
– 4x 250gr. Kartoffelpüree-Pulver
– 8x 200gr. Zwieback, Knäckebrot
– 2x 500gr. Hafer-/Getreideflocken
– 2x 500gr. Gries
– 2x 200gr. Trockenfrüchte

Wer ein bisschen faul ist wie ich, hat auch die Möglichkeit, fertige Pakete im Internet zu bestellen. Die Firma Innova biete z.B. 30 Tage Pakete, welche mindestens 15 Jahre haltbar sind, an.
Innova 30 Tage Paket vegetarisch
Innova 30 Tage Paket mit Fleisch
Innova 30 Tage Paket Lactosefrei

Es gibt noch X weitere Hersteller, welche ihre Produkte auf Amazon und anderen Plattformen anbieten.

Wasser

Jeder weiss, dass Wasser das Wichtigste zum Überleben ist. Bei einem Stromausfall kann es passieren, dass weder der Wasserhahn noch die Toilette funktioniert. Somit benötigen wir Wasser, um es zu trinken, aber auch zum Kochen oder für hygienische Zwecke.

Leute auf dem Land haben normalerweise irgendwo in der Nähe einen kleinen Bach, Fluss, See oder sonstige Gewässer. Da ist es meiner Meinung nach einfacher. Ich gehe nach wie vor von einem zweiwöchigen Ausfall aus. Mit 2 Liter Trinkwasser am Tag ist man sicher gut aufgestellt, kann zur Not noch weniger trinken oder auch abgeben. Waschen kann man sich in einem der Gewässer.

In der Stadt sieht es dann schon anders aus. Die Wohnungen – und somit die verfügbare Lagerfläche, sind meistens viel kleiner. 38 1.5 Liter Flaschen irgendwo herumstehen zu haben, ist wahrscheinlich nicht wirklich praktisch. Waschen kann man sich mit dieser geringen Wassermenge auch nicht wirklich und ein See ist ebenfalls nicht in der Nähe. Da ich ein Landkind bin, habe ich mir diesbezüglich etwas schwer getan.

Ich habe mich nun für folgende Einkaufsliste für die Stadt entschieden. Diese kann natürlich auch im Dorf benutzt werden:
Notwasser – 15 Liter mit Schutzverpackung (100 Jahre haltbar)
1x 30l Wasserkanister
4x 5l Faltkanister
Wasserkonservierungsmittel – macht das Wasser 6 Monate haltbar

Die Idee ist, dass ihr das Notwasser immer irgendwo bei euch gelagert habt. Alternativ könnt ihr den 30 L Kanister als Notvorrat benutzen, ihn alle 6 Monate neu befüllen und mit dem Konservierungsmittel für die nächsten 6 Monate haltbar machen. Wichtig dabei ist, dass der Kanister zuerst heiss ausgewaschen wird und nach dem Auffüllen möglichst kühl und von der Sonne geschützt gelagert werden sollte. Der Kanister hat zwar einen UV-Schutz, wer aber auf Nummer sicher gehen will, kann den Kanister auch nochmals in dunkler Folie oder einem Abfallsack einwickeln.

Die Faltkanister könnt ihr dann im Fall eines Blackouts auspacken und euch gemütlich auf die Suche nach Wasser begeben und das Wasser dann auch gleich wieder mit dem Mittel aufbereiten. Das Mittel funktioniert übrigens auch bei Fernreisen oder Camping-Ausflügen.

Zubehör

Natürlich sind Nahrungsmittel und Wasser nicht alles. Irgendwie muss man ja bei einem Blackout noch Kochen, auf die Toilette oder im Dunkeln sehen können. Zu Wissen was in der Umgebung abgeht, ist bestimmt auch nicht verkehrt. Diese Liste variiert extrem. Beschafft euch die Sachen, die für euch Sinn machen. Die Liste ist weder vollständig, noch für alle das Richtige.

Einkaufsliste:
– Medikamente / Erste-Hilfe-Set
– Hygieneartikel
Menstruationstasse
Campingtoilette
– Toilettenpapier (ein paar Rollen reichen)
– Müllsäcke (tolle Ergänzung zu der Campingtoilette)
– Klebeband (um die Müllsäcke zuzukleben)
Kerzen mit langer Brenndauer
Kurbellampen
Wasserdichte Kurbeltaschenlampen mit USB Kabel
Kurbel-Radio mit Solar-Ladefunktion
Camping-Holzofen
– Streichhölzer & Feuerzeuge
Rettungsdecken
– Land- oder Strassenkarte eures Gebiets

Auch hier kann man die verschiedensten „Komplettangebote“ im Internet finden.

Natürlich macht es auch Sinn, ein bisschen Bargeld zu Hause zu haben.

Meinst du nicht, dass das übertrieben ist?

Das muss jeder für sich selber entscheiden. Ich bereite mich lieber vor und brauche das Wissen und das Material nicht, als es zu brauchen und es nicht zu haben.

Den meisten von uns ging es noch nie wirklich schlecht. Gerade nach dem Jahr 2020 sollte jedem bewusst geworden sein, wie schnell sich eine Situation ändern kann. Oder hättet ihr 2019 gedacht, dass uns der Staat mal zwingt, sich zu Hause einzusperren oder in der Öffentlichkeit Masken zu tragen?

In diesem Sinne, bleibt sicher
euer Peter

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